Patanjali nennt eine Vielzahl von Hindernissen, die den Geist immer wieder aus der Ruhe bringen und damit zu Leid führen; diese fasst er in den fünf Hauptverursachern, den Kleshas, zusammen. Dabei handelt es sich um grundlegende, tief sitzende Kräfte – allesamt menschliche Tendenzen, die sich wie ein Schleier über die Wahrnehmung legen und das gesamte Denken und Handeln beeinflussen. Diese Widerstände im Geist verhindern klares Sehen und damit den Weg in die Freiheit.
Die fünf Kleshas auf einen Blick
- Avidya: falsches Wissen
- Asmita: übertriebener Egoismus
- Raga: übertriebene Anhaftung
- Dvesha: übertriebene Abneigung
- Abhinivesha: diffuse Angst (Todesangst)
Innere Freiheit und Unabhängigkeit können nach Patanjali nur dann erreicht werden, wenn es gelingt, durch einen bewussten Umgang mit den Störfaktoren des Geistes deren Einfluss auf die eigene Wahrnehmung und das Handeln abzuschwächen. Der achtgliedrige Pfad stellt eine Art Hilfsprogramm zur Überwindung der Kleshas dar; er besteht aus einer Reihe konkreter, praktischer und auch heute noch sehr lebensnaher Vorgehens- und Verhaltensweisen.