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Der Tantrismus ist eine religiöse Strömung, die seit dem 5. Jahrhundert einen bedeutenden Einfluss auf Hinduismus und Buddhismus ausübt. In den tantrischen Lehrtexten (Tantras) werden die Unterschiede zwischen Makro- und Mikrokosmos, Universal- und Einzelseele, Mann und Frau nicht als wirkliche Dualität angesehen und ihre „Erlösung“ als deren Wiedervereinigung zu dem ursprünglich ungeteilten Einen beschrieben. Insbesondere im Westen wird der Tantrismus gern mit vergeistigten Sexpraktiken in Verbindung gebracht. In der Tat betrachten die Tantriker den Körper als heilig. Aber die körperlichen Rituale und Praktiken werden spirituell eingesetzt, um das kosmische Bewusstsein (Shiva) und die kosmische Energie (Shakti) im eigenen Körper zu vereinigen und damit zur höchsten Stufe der Glückseligkeit zu gelangen. Der Körper dient dabei als Brücke zur Vereinigung von Purusha und Prakriti.
Hinter Abhinivesha, einem der Kleshas, verbirgt sich eine diffuse Angst, die nicht unbedingt auf einer Erfahrung, sondern auf der Annahme basiert, dass etwas schiefgehen könnte. Im Grunde steckt dahinter Todesangst – die Angst vor der vollkommenen Ungewissheit, denn niemand weiß mit Bestimmtheit, was nach dem Tod geschieht. Aber die Angst vor dem Tod ist nur ein Teil: Abhinivesha wirkt auch im täglichen Leben. Da alles stetigem Wandel unterliegt und es keine letztgültigen Gewissheiten gibt, finden sich auch im Alltag genügend Anlässe, sich von der Angst beherrschen zu lassen. Sorgen im Job, in der Liebe, um die Gesundheit, um die Finanzen, um andere Menschen - die Liste könnte endlos fortgeführt werden.
Zwar hat Angst durchaus ihre Berechtigung und bisweilen eine regelrechte Schutzfunktion; kann der Geist aber nicht zwischen einer berechtigten, realen Angst und einer allgemeinen diffusen Angst vor Unbekanntem unterscheiden, wirkt sich dies als Lähmung auf ihn aus. So gerät er, der Geist, außerstande, mit Klarheit wahrzunehmen, zu entscheiden und zu handeln. Nach Patanjali ist die Angst das Klesha, das am stärksten wirkt und am schwierigsten überwunden wird. Was wohl jeder sofort nachvollziehen kann. Mit ein bisschen Übung jedoch - und da hilft jede Form der Yoga-Praxis, ob Asana, Meditation o.ä. -, und mit viel Geduld, Reflektion und Analyse der Ängste - Wo kommen sie her? Was lösen sie aus? Wie gehe ich damit um? - gelingt es vielleicht zunehmend, sich von diffusen Ängsten nicht mehr so beherrschen zu lassen und vielleicht sogar ganz zu befreien. Und das ist großartig!
Die Yoga-Philosophie, so gut und richtig und schön sie auch sein mag, stellt einen im Alltag immer wieder gerne vor Herausforderung, manchmal durchaus skurriler Natur. Neulich überraschte ich mich selbst bei einem inneren Dialog über das Schicksal eines Ohrenpinschers, der mir aus einer Artischocke entgegen gekrochen kam. Bevor ich mich versah, befand ich mich am Fenster und fragte mich, was denn nun besser für den Ohrenpinscher sei: Setze ich ihn auf die viel befahrene Straße aus? Rette ich ihm damit wirklich das Leben? Oder wird er qualvoll verhungern oder doch nur von einem Auto zerquetscht? Wäre dann der kurze und schmerzlose Tod nicht vorzuziehen? In diesem Fall entschied ich mich für ersteres, weil der Ohrenpinscher so zumindest noch eine Chance auf Leben hatte.
Aber was ist denn überhaupt passiert, dass ich mich so intensiv mit dem Sein oder Nichtsein eines Ohrenpinschers befasse? Ein Ohrenpinscher! Die Antwort ist Ahimsa! Ahimsa zu praktizieren hat sich wohl schon mehr in mein Leben geschlichen, als ich dachte. Das Prinzip der Gewaltlosigkeit gibt nicht unbedingt eindeutige Antworten, erlaubt aber ein Spektrum an Betrachtungsweisen und Fragestellungen, die es leichter machen, einen Weg zu seinem Seelenfrieden oder zumindest eine Annäherung dorthin zu finden. Durch die Yoga-Praxis für das Thema sensibilisiert, begegnet mir Ahimsa nun immer und überall.
Am gegenwärtigsten in meinem täglichen Leben ist Ahimsa sicherlich bei der Frage: Bin ich nun Vegetarier – ja oder nein? Irgendwie impliziert Ahimsa ja fast zwangsläufig Vegetarismus, auch wenn Verbote und Dogmen solcher Art wohl nicht in den Schriften der Yogis zu finden sind. Dennoch hat erstaunlicherweise automatisch ein Prozess begonnen, der dazu führt, dass meine Lust, der Appetit oder das Bedürfnis nach Fleisch auf dem Teller geradezu gen Null geht. Manche können und wollen diesen Prozess vielleicht bewusst steuern, ich nehme ihn eher beobachtend wahr. Fest steht, dass sich „plötzlich“ Gedanken einstellen, die ich in meiner Pre-Yoga-Zeit nicht gedacht habe.
So z. B. beim Spaziergang am Rhein, wo immer wieder Lämmer fröhlich durchs Gras hüpfen. Wäre es für das Tier besser, gar nicht erst zu leben, oder zumindest eine kurze Zeit „Leben“ zu genießen, auch wenn es von vornherein zum Verzehr vorgesehen ist? Oder wäre dies wieder nur ein Argumentationstrick, um den Fleischkonsum zu rechtfertigen? Voraussetzung dafür wäre ja eh, dass ein Tier überhaupt ein lebenswertes Leben hat. Was direkt wieder zu anderen Gedanken wie Massenviehzucht versus Bio-Aufzucht führt, Fleischskandal, Schlachtungsmethoden und so weiter und so fort. Ein komplexes Themenfeld! Was der Vegetarier elegant umschifft, indem er sich solche Fragen erst gar nicht stellen muss.
Darüber hinaus begegnet mir Ahimsa bei einer Vielzahl von anderen täglichen Begebenheiten – im Kleinen wie im Großen. Bei besagtem Ohrenpinscher in der Artischocke, bei der Mücke, die mich nachts zum Wahnsinn treibt, bei der Spinne in der Dusche, vor der ich früher schreiend davon gelaufen wäre, die ich aber nun vor dem sicheren Tod im Abfluss rette. In Gesprächen über die Züchtung von Haustieren versus Tieren aus Tierheimen. Im allgemeinen Umgang mit den Ressourcen dieser Erde, im täglichen Miteinander mit anderen Menschen – die Liste könnte unendlich fortgesetzt werden. Ein fortwährender Prozess...
Auch z. B. das komplexe Thema „Sterbehilfe“ – was in Filmen wie „Emmas Glück“, „Das Meer in mir“ oder „Tapas“ meiner Meinung nach sehr würdevoll behandelt wird – bekommt mit Ahimsa mehr Tiefe und Handlungsspielraum. Wäre alleinig Gewaltlosigkeit die Handlungsmaxime, ist aktive Sterbehilfe undenkbar. Ist jedoch die Rücksichtnahme auf einen Menschen, der um diese Hilfe bittet, der maßgebliche Treiber des Handelns, so kann Sterbehilfe unter anderen Gesichtspunkten betrachtet werden. Und für jemanden, der vor dieser Fragestellung steht, vielleicht zu einer Antwort führen. Da sei das Universum vor, dass ich jemals in eine solche Situation gerate, aber wenn, dann könnte ich solche Überlegungen wahrlich gut gebrauchen!
Mein Lehrer meinte übrigens, ich hätte den Ohrenpinscher natürlich in den nächsten Park retten sollen! Aber ich bin mir nicht so ganz sicher, ob er das wirklich ernst meinte. Oder vielleicht doch?
Ahimsa gehört zu den Yamas, dem ersten Glied des achtgliedrigen Pfads nach Patanjali. Das Konzept von Ahimsa (sanskr.: a Abwesenheit von; himsâ: Ungerechtigkeit, Gewaltlosigkeit, Grausamkeit) geht weit über die rein körperliche Gewaltlosigkeit hinaus; vielmehr geht es darum, destruktive Taten – aber auch Worte und Gedanken – zu erkennen und so weit wie möglich aus dem eigenen Leben zu verbannen. Das schließt einen bewussten und rücksichtsvollen Umgang mit der Umwelt, mit anderen Lebewesen und nicht zuletzt mit sich selbst ein. Es gilt, allem Lebendigen gegenüber eine tiefgreifende Sensibilität zu entwickeln und in jeder Situation abzuwägen, welche Verhaltensweise den geringsten Schaden anrichtet.
In seinem Buch „Yoga. Tradition und Erfahrung.“ definiert T.K.V. Desickar Ahimsa als die „wohlüberlegte Rücksichtnahme auf Menschen und Dinge“. Demnach ist Ahimsa nicht einfach nur der Verzicht auf Gewalt, sondern umfasst eine Grundhaltung der Rücksichtnahme und Überlegtheit gegenüber der äußeren Umwelt. Bei jeder Entscheidung für oder gegen etwas gilt es die äußeren Umstände zu berücksichtigen und die Fürs und Widers gegeneinander abzuwägen. Das lässt eine gewisse Flexibilität und einen Handlungsspielraum zu – natürlich immer mit der Maßgabe, aufmerksam, rücksichtvoll und zugewandt zu agieren. Diese Zugewandtheit erstreckt sich nach Desikachar nicht nur auf die äußere Umwelt, sondern auch auf einen selbst. Beides in Einklang zu bringen ist die große Kunst. Prinzipienreiterei bezeichnet Desikachar interessanterweise als Mangel an Rücksichtnahme und Überlegtheit, da bei Prinzipienentscheidungen die jeweiligen Umstände vollkommen unberücksichtigt bleiben.
Damit ist das Chanten von OM gemeint, das in vielen verschiedenen Varianten gesungen werden kann. Oft wird es dreimal hintereinander angestimmt, um sich zu sammeln. Verbreitet ist auch das kontinuierliche Chanten vom OM, das zuerst leise, dann lauter und wieder stetig leiser werdend gesungen wird, bis es vollkommen verstummt. Anschließend folgt die Konzentration auf den inneren Klang, eine innere Vibration, mit der die Energiebahnen gereinigt und Blockaden aufgelöst werden. Ziel ist es, Anahata Nadam, den Klang der Stille, zu hören.
Aparigraha gehört zu den Yamas, dem ersten Glied des achtgliedrigen Pfads nach Patanjali. Das Konzept von Aparigraha ist dem von Asteya ähnlich, konzentriert sich jedoch stärker auf die innere Haltung einer Anspruchslosigkeit. Es beinhaltet die bewusste Reflexion dessen, was und wieviel man tatsächlich von etwas (Lebensmittel, Raum usw., aber auch Anerkennung oder Ruhm) braucht. Das kann individuell sehr unterschiedlich ausfallen. Entscheidend für Aparigraha ist, sich von Erwartungshaltungen zu lösen und den eigenen Wert zu erkennen.
Die Asana-Praxis, das Einüben der Körperpositionen, ist neben Pranayama und Meditation ein zentraler Punkt im Hatha Yoga. Die in der Hatha Yoga Pradipika beschriebenen Asanas wirken allesamt auf die Wirbelsäule, um die zentrale Energie zu stimulieren und zu lenken. Im Verlauf der Jahrhunderte entstand eine Vielzahl von Asanas, die ebenfalls alle das Augenmerk auf die Wirbelsäule richten.
Fotos, Wirkung & Ausrichtung der einzelnen Asanas finden Sie im Asana-Archiv.
Heutzutage macht die Asana-Praxis, das dritte Glied des achtgliedrigen Pfads nach Patanjali, also das Üben der Körperhaltungen, vielfach den Großteil der yogischen Praxis aus. Die Yoga-Sutras erwähnen lediglich das Sitzen (sanskr. asana: sitzen, verweilen). Die hier von ihm geforderten Qualitäten lassen sich jedoch auf alle später entwickelten Asanas übertragen.
Harmonie finden im Gegensätzlichen
In den Yoga-Sutras werden zwei Qualitäten genannt, die „Asanas“ in sich vereinen sollten: Stabilität und zugleich Leichtigkeit. Der Körper sei einerseits fest in der Asana ausgerichtet und gleichsam geerdet, was Stabilität bewirkt. Gleichzeitig wird eine energetische Leichtigkeit erreicht, indem man bis an die Grenzen der eigenen Möglichkeit herangeht, jedoch keinesfalls über diese hinaus, sodass sich mit einer gewissen Leichtigkeit und Freude in der Asana verweilen lässt.
sthirasukhamasanam
Asanas sollen gleichermaßen die Qualitäten Stabilität und Leichtigkeit haben. (Yoga-Sutra 2.46.)
Tato dvandvanabhigatahj
Ein Mensch, der Asanas richtig übt, kann auch durch extreme äußere Einflüsse nicht aus dem Gleichgewicht gebracht werden. (Yoga-Sutra 2.48.)
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Ein praktischer Leitfaden zu innerer Freiheit
Innere Freiheit und Unabhängigkeit können nach Patanjali nur dann erreicht werden, wenn es gelingt, durch einen bewussten Umgang mit den Störfaktoren des Geistes deren Einfluss auf die eigene Wahrnehmung und das Handeln abzuschwächen. Der achtgliedrige Pfad stellt eine Art Hilfsprogramm zur Überwindung der Kleshas dar; er besteht aus einer Reihe konkreter, praktischer und auch heute noch sehr lebensnaher Vorgehens- und Verhaltensweisen.
Der achtgliedrige Pfad auf einen Blick
1. Yamas – der Umgang mit der Umwelt
2. Niyamas – der Umgang mit sich selbst
3. Asana – der Umgang mit dem Körper
4. Pranayama – der Umgang mit dem Atem
5. Pratyahara – der Umgang mit den Sinnen
6. – 8. Samyama – der Umgang mit dem Geist
6. Dharana – Konzentration
7. Dhyana – Meditation
8. Samadhi – Das Höchste: Die innere Freiheit
Kein gradliniger Pfad
Patanjalis Ashtanga Marga (sanskr. ash: acht, anga: Glied eines Körpers, marga: Pfad) wird zwar als achtgliedriger Pfad bezeichnet, ist aber nicht so zu verstehen, dass notwendigerweise ein Schritt nach dem anderen gegangen werden müsste. Jedes Glied (vor allem die ersten fünf) gewährt einen Einstieg, auch wenn die meisten Menschen, die sich dem Yoga nähern, mit der Asana-Praxis beginnen. So entwickelt sich das Einhalten der Yamas, der Verhaltensregeln für den Umgang mit der Umwelt, und der Niyamas, der Regeln für den Umgang mit sich selbst, häufig erst durch die Asana-Praxis. Manche integrieren Pranayama- und Meditationsübungen erst nach jahrelanger Übung in ihre Praxis. Das Ziel des Yoga aber bleibt, alle Glieder möglichst zeitgleich gleichwertig zu berücksichtigen und auf dem eigenen Weg mit Leben zu füllen.
Ein lohnenswerter Weg
Die einzelnen Glieder des achtgliedrigen Pfads – das wusste bereits der Verfasser der Yoga-Sutras – lassen sich nur langsam entwickeln. An den Punkt der vollkommenen Freiheit zu gelangen, ist mehr als schwierig (was auch jedem sofort einleuchtet, der es jemals versucht hat). Daher ist er als ein ständiger Prozess zu betrachten, in dem man sich kontinuierlich weiterentwickelt, und keineswegs als ein schneller Weg zur Erleuchtung. Doch auch wenn es vielleicht nie gelingen wird, sich von seinen Kleshas und seinen Samskaras ganz zu befreien, stellt er einen überaus lohnenden Weg dar: Mit kontinuierlicher Praxis und mit einem offenen Geist und offenen Herzen (in dem für Patanjali die Selbstkenntnis des Menschen verborgen liegt) für das, was im Yoga geschieht, kann man sich Schritt für Schritt von den eigenen Mustern und Blockaden, den Meinungen und Erwartungshaltungen anderer befreien. Zumindest lässt sich dabei lernen, diese zunehmend besser zu erkennen und bewusster mit ihnen umzugehen. Und wer weiß: Vielleicht erreicht man eines Tages doch die ganz große innere Freiheit!
Üben, üben – und nochmals üben
Um den Einfluss der Kleshas zu mindern und den Geist zu klären, ist es erforderlich, beharrlich zu üben sowie den Gedanken loszulassen, dass das Üben sofort Resultate mit sich bringen muss. Jeder sollte eine ihm angemessene Anstrengung auf sich nehmen und diese über einen längeren Zeitraum beibehalten. Darüber hinaus gilt es, alles andere (was zudem vielfach nicht in der eigenen Macht steht) loszulassen und das bedeutet, so anzunehmen, wie es kommt. Bei beidem hilft das Grundvertrauen darauf, dass man sich auf dem richtigen Weg befindet.
Asmita, einem der Kleshas, bezeichnet sowohl die falsche Einschätzung der eigenen Person als auch einen übertriebenen Egoismus. Das eigene Selbstbild hat vielfach nur bedingt etwas mit dem wahren Selbst zu tun, sondern ist von Kindesbeinen an geprägt durch Wahrnehmungen und Meinungen anderer. Diese Aussagen fräsen sich gleichsam in den eigenen Geist ein, bis man glaubt, tatsächlich so zu sein, wie die anderen sagen. Daraus resultieren Minderwertigkeitsgefühle ebenso wie ein überhöhtes Selbstwertgefühl. Beides führt nach Patanjali zu einer übersteigerten Ich-Bezogenheit: Die Gedanken kreisen ständig um einen selbst, und man betrachtet sich als den Nabel der Welt.
Asteya gehört zu den Yamas, dem ersten Glied des achtgliedrigen Pfads nach Patanjali. Das Konzept von Asteya beinhaltet nicht zu nehmen, was einem nicht gehört – wobei kein Unterschied gemacht wird, ob es sich dabei um Güter, Taten oder Gedanken handelt. Sich mit fremden Federn zu schmücken, Ideen zu klauen oder jemandes Vertrauen zu missbrauchen, ist in diesem Sinn genauso ein Bruch mit Asteya wie das Tafelsilber mitgehen zu lassen. Das Eigentum des Anderen gilt es immer zu respektieren.
Avidya, das maßgebliche Klesha, bedeutet Nicht-Wissen oder falsches Wissen und ist sozusagen die Mutter allen Leids. Denn alles Wissen, mit dem die Welt wahrgenommen wird, ist niemals objektiv, sondern immer subjektiv. Die menschliche Wahrnehmung ist geprägt von zuvor erworbenem Wissen: von Erfahrungen, die im Verlauf des Lebens gemacht wurden, von Wünschen und Träumen, von bestimmten Vorstellungen und Erwartungshaltungen – den eigenen und denen der anderen. Dieses subjektive Wissen wird oftmals für objektiv und wahr gehalten und dazu genutzt, die Welt zu beurteilen. Diese grundlegende Täuschung bildet nach Patanjali den Nährboden für vier weitere Kleshas.
Pancha Karma ist eine ayurvedische Entgiftungskur, wörtlich: Reinigung von angesammeltem Karma. Sie sollte unter ärztlicher Aufsicht erfolgen und dauert mindestens zwei Wochen.
Vorbereitung: eine sich von Tag zu Tag steigernde Menge warmes Ghee trinken (geklärte Butter), bis maximal sieben Tage, bis maximal 200 ml. Dieses Procedere bereitet den Körper innerlich auf die Entgiftung vor und aktiviert den Reinigungsprozess. Ohne die Vorbereitung soll die Reinigung nicht so tief gehend sein. Das Ghee verteilt sich aufgrund seiner feinen molekularen Struktur überall im Körper, versetzt die Organe sozusagen in Aufruhr und schwemmt die angesammelten Gifte auf. Diese Gifte werden über die Haut ausgeschwitzt oder über den Magen durch Erbrechen und/oder über den Darm durch Abführen abtransportiert. Während der Einnahme des Ghees sollte zum Frühstück und Mittagessen nur eine leichte Reissuppe und abends eine leicht verdauliche Mahlzeit, z.B. Kichiri (Reis mit gelben Linsen) mit ein paar Früchten gegessen werden.
Abbhyanga: Parallel zur Ghee-Prozedur wird der Körper mit der Behandlung äußerlich auf die Entgiftung vorbereitet. Die Vierhand-Ganzkörper-Massage mit Öl lockert die Giftstoffe im Körper. die abgelagerten Gifte werden also sozusagen von zwei Seiten in die Mangel genommen, innerlich und äußerlich.
Swidhana: Im Anschluss an die Massage kommt man ca. 5 – 10 Minuten in eine Art Schwitzkasten. Die Hitze verflüssigt die Giftstoffe, sodass ein Teil der Gifte direkt über die Haut abtransportiert wird.
Ziel: Eine vollständige innere und äußere „Verölung“ (Oleation) des Körpers, um so alle Giftstoffe optimal zu lösen, aufzuschwemmen und abzutransportieren.
Höhepunkt: Abführen und/oder Erbrechen: Zwei Tage nach der letzten Ghee-Portion wird mit einem entsprechenden Sud das Abführen und/oder Erbrechen eingeleitet, um auch die letzten Giftstoffe aus dem Körper abzutransportieren.
Aufbau: Danach erfolgt ein langsamer Aufbau mit Reissuppe und Kichiri über ein paar Tage hinweg wieder zur normalen Ernährung hin.