Als Nadis werden die Energiekanäle bezeichnet, die die Lebensenergie (Prana) im Körper transportieren. Der Überlieferung nach gibt es 72.000 Nadis, welche die Rishis (indische Weise) in tiefer Meditation erspürt haben. Die drei wichtigsten Nadis sind Sushumna, Ida und Pingala.
Sushumna: Sie fängt am Steißbein an und verläuft durch die Wirbelsäule entlang der Chakren bis zur hinteren Kopfmitte. Sie ist normalerweise nicht aktiv und hat nur einen geringen Energiestrom, da sie von Widerständen im Körper und Geist blockiert ist.
Ida & Pingala: Beide beginnen an der Basis der Wirbelsäule, schlängeln sich um die Wirbelsäule herum und kreuzen sich sechsmal unterhalb der Chakren bis zu den Nasenlöchern. Ida endet links und wird mit der weiblichen Energie verbunden; Pingala endet rechts und wird mit der männlichen Energie verbunden. Ida und Pingala verbinden die linke und rechte Körperhälfte miteinander.
Aktivierung von Sushumna: Wenn Sushumna nicht aktiv ist, fließt die Energie abwechselnd durch diese beiden Nadis hindurch (und zwar im Wechsel von etwa 60–90 Minuten). Normalerweise ist der Energiefluss daher nicht ausgeglichen. Der Hatha Yogi strebt den Ausgleich von Ida und Pingala an, weil erst dann Sushumna deblockiert und aktiv wird. Kann die Energie durch Sushumna fließen, werden die Chakren aktiviert. Wenn es dort keine Blockaden gibt und der Energiestrom stark genug ist, schießt die Energie direkt bis ins letzte Chakra (in der Krone des Kopfes), in dem sich das universelle Bewusstsein mit dem individuellen Bewusstsein vereinigen kann.
Diagramm der Nadis in Sanskrit: Der Überlieferung nach verlaufen 72000 Energiekanäle durch den menschlichen Körper.