Die Basis der indischen Kultur bildet ein alles umfassendes Weltgesetz – Dharma (sanskr.: Stütze, Gesetz, Pflicht). Danach hat jeder Mensch eine Bestimmung in seinem Leben zu erfüllen, und es besteht für jeden die Aufgabe, herauszufinden, was in diesem Leben getan werden muss, um der eigenen Natur gerecht zu werden – um Atman, das Göttliche in sich, zu erkennen. Jedes Wesen hat daher seiner Natur entsprechende Rechte, Pflichten, Eigenarten, Grenzen und Fähigkeiten.
Auf dieser Grundannahme basiert auch das indische Kastensystem: Jedes Wesen sucht sich seine Kaste bei Geburt gleichsam aus, denn sie ist das Ergebnis des im vorangegangenen Leben angesammelten Karmas. So kann jeder seine Aufgabe, sein Dharma, im Rahmen seiner Möglichkeiten erfüllen und so sein Karma verbessern, um in einem kommenden Leben in eine höhere Kaste aufzusteigen. Das Ziel ist es, das Selbst (Atman) mit dem Göttlichen oder Brahman zu vereinen und so eines Tages aus dem Rad der ewigen Wiedergeburt aussteigen zu können.