Atmung während der Asana-Praxis. Bei der sogenannten siegreich verlängerten Atmung (sanskr. ujjayi) handelt es sich um eine gleichmäßige, vertiefte, verlängerte und regulierte Ein- und Ausatmung durch die Nase, meist ohne bewusste Atemverhaltung. Sie entsteht durch eine Verengung des Kehlkopfes und der Stimmritze – ähnlich wie beim Flüstern, allerdings mit geschlossenem Mund –, sodass ein sanftes Geräusch, das wie Meeresrauschen klingt, zu hören ist. Diese Atmung wird in der Regel während der Asana-Praxis eingesetzt und mit der Bewegung koordiniert. Jede Ein- und Ausatmung ist gleich lang und leitet die Bewegung ein bzw. schließt sie ab.
Meditation in Bewegung: Mit etwas Übung können Sie sich durch die Kombination von Ujjayi-Atmung und Asana-Praxis in einen geradezu meditativen Zustand versetzen. Auf diese Art und Weise werden Konzentration und Fokussierung beibehalten. Die Atmung bringt Aufmerksamkeit und Bewusstsein in den Augenblick, sodass die Gedanken nicht so leicht abschweifen können.
Der innere Lehrer: Mit Hilfe der Ujjayi-Atmung kann der Atem mit fortgeschrittener Praxis bewusst in einzelne Körperteile gelenkt werden – etwa wenn davon gesprochen wird „in die Hüfte zu atmen“ –, um dort Blockaden zu lösen, aber auch Grenzen zu erspüren. Sie wird daher auch als innerer Lehrer bezeichnet, da sie zu Pausen und Zurücknahme auffordert, wenn ruhiges und gleichmäßiges Atmen nicht mehr möglich sind: Dies weist stets auf körperliche Grenzen in der Praxis hin, die es zu respektieren gilt. Mit etwas Übung und Geduld lassen sich immer komplexere Asanas üben.